Seit 58 Jahren bin ich traumatisiert, seit ich im Alter von zwei Jahren Physiotherapie nach Bobath bekam. Täglich Übungen, die mich schmerzten. Täglich sollten meine Gliedmassen, die nicht der Norm entsprachen, in meiner Erinnerung bildeten meine Füsse ein „T“ beim Gehen, so manipuliert werden, dass sie normierter wurden und normierter aussahen. Der rechte Fuss war der Strich, also gerade und der linke Fuss war dass Dach des Ts, also total im 90° Winkel oder fast in dem Winkel nach innen gedreht. Dieser Fuss und dieses Knie MUSSTEN RAUS. Beim Arm liegt vermutlich eine Misshandlung vor, den kann ich nicht ganz strecken, was atypisch ist für ein CP. Frau muss vermuten, dass einE ErwachseneR falsch zugelangt hat und mein Ellbogen dabei verletzt wurde. Auch die Hand und der Arm sind teilweise gelähmt (=Hemiparese).
Also ich hatte wirklich gewonnen, unnötig zu erwähnen, dass das alles unter dem Schildchen „schöne Kindheit“ segelte. Da ist einem Menschen gründlich die Sprache vergangen, wenn er körperlich spürt, dass er oder sie traumatisiert ist und verbal soll er oder sie für die schöne Kindheit danken.
Schon mit 20 Jahren wusste ich instinktiv, dass sich was grundsätzlich verändern musste und dass das dauern würde. Mit ca. 22 Jahren die erste sog. Depression. Völlige Fehldiagnose, ich war schon damals traumatisiert. Die nächsten 38 Jahre können wir überspringen, die Fehldiagnosen werden immer beleidigender, dreister und falscher.
ICH HABE MEINE DIAGNOSE SELBST GESTELLT, ICH GANZ ALLEIN!
Und es ist nicht das erste und einzige Mal in meinem Leben, dass ich für mich Ärztin spielen muss. Lactoseintoleranz haben die Schulmedizinärzte diagnostiziert, aber da war ich schon über 50 Jahre alt und hatte mindesten 35 Jahre lang völlig unnötig gelitten. Leider kommt mir KEIN anderes Bsp. in den Sinn, wofür ich Ärzte positiv verwenden konnte.
Mit der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung als Neudiagnose kommt sogar die Neurologische Diagnose ins Wanken. Da lese ich immer, dass ich meine Depressionen und mittlerweilen meine angebliche bipolare Störung haben müsse aufgrund meiner HIRNVERLETZUNG.
Wenn ich mir in Zusammenarbeit mit dem Traumatologen Gesundheit und Lebensqualität erarbeiten kann, dann ist diese neurologische Diagnose einfach falsch und ein Hirngespinst von Hirnärzten. 38 Jahre Leiden, 58 Jahre seit der ersten Folter, manchmal fehlt mir das Verständnis für die Schulmedizin. Ich komme mir vor wie eine politische Gefangene, die jahrzehntelang eingesessen hat und jetzt noch einen unbekannten Teil ihres Restlebens zur Verfügung hat und als einziges das beste daraus machen kann. Die Vergangenheit kann auch ich nicht ändern. Aber ich wünschte, die heutige Schulmedizin würde mehr taugen. So wahnsinnig einmalig sind weder eine CEREBRALE PARESE noch TRAUMATAS. Es gibt aus meiner Sicht keine Entschuldigung für das Versagen der Schulmedizin.
Nachtrag: Meine zweite Tochter wurde mit der Hilfe eines sehr guten Frauenarztes geboren. Er ist lobend zu erwähnen. Solche Arbeit erwarte ich von einem Arzt.
Wer sich jetzt über die Geburt meiner ersten Tochter wundert: USA, Narkosefehler, traumatisierend, ich brauchte eine Krücke, um mich zu bewegen, ich war akut erneut hirnverletzt und habe permanente Schäden davon getragen. Eine solche Erfahrung wünsche ich keiner Frau. Damals hatte ich mein Studium noch nicht beendet. Ich war nie tot bei irgendeinem medizinischen Mist, ich musste immer von Niveau x her kämpfen. Dieses ewige Kämpfen ist extrem ermüdend.